Da man auf Luxus jetzt verzichtet,
So ist der Handel bald vernichtet.
Manch Handwerk mehr und mehr verfällt,
Betriebe werden eingestellt.

Bernhard Mandeville, 1705

Suffizienz, Politik, Praxis

Das Verhältnis von Suffizienz zu Politik und Praxis ist schon immer schwierig gewesen. Seit jeher haben Handel und Konsum die Wirtschaft, und damit den Wohlstand von Staaten und Individuen gemehrt. Genügsamkeit stand hingegen nie im Fokus der politischen Entscheidungsträger. Sämtliche Wirtschaftsprogramme setzen bis heute auf die Steigerung der Kaufkraft, damit mehr konsumiert werden kann. Neben der Arbeitsproduktivität gilt der Konsum als Triebkraft von Wirtschaftswachstum und Wohlstand.

Auf einem endlichen Spielfeld, das die Erde zweifellos darstellt, zehrt ungebremstes Wachstum früher oder später an den ökologischen Grundlagen, die uns das System Erde zur Verfügung stellt. Die Umwelt kann ohne uns, aber wir können nicht ohne die Umwelt. Hierin liegt die Relevanz von Suffizienz begründet. Das Dilemma zwischen Fortschritt und steigendem globalem Wohlstand einerseits und der begrenzten ökologischen Tragfähigkeit der Erde andererseits zwingt uns, immer mehr unser vorherrschendes Wirtschaftsmodell zu hinterfragen.

Die Barrieren sind immens, aber nicht unüberwindbar. Gesucht sind Strategien, die es ermöglichen die Diskrepanz zwischen dem kollektiven Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und der gesellschaftlichen Realität zu verkleinern.

Sufficiency is a class of principles sensitive to critical environmental risks, to the needs of management and self-management, when it is otherwise all too easy to evade responsibility for such risks. Sufficiency is an idea, a principle, indeed an ethic for sustainability

Thomas Princen